Also erst einmal ein paar Schritte zurück zum Ausgangspunkt von female.vision – und vor allem wie die Bertelsmann Stiftung und das Camp Q zu wichtigen Katalysatoren dafür wurden. Für Annette von Wedel stand schon lange fest, dass Frauen in der jetzigen Situation nicht einfach nur ermutigt werden müssen, damit es zu mehr Gleichberechtigung kommt. Das, so betont sie, zeigt das falsche Bild von Frauen: „So wirken Frauen doch nur wie der Sand im Getriebe, der alles nur aufhält!“ Das eigentliche Problem aber ist das System dahinter: „Die Spielregeln und Rahmenbedingungen stimmen nicht. Die sind von Männern für Männer gemacht. Darum kann man nicht einfach die Hälfte des Kuchens an Frauen verteilen – sondern muss darüber nachdenken, dass dieser Kuchen vielleicht gar nicht schmeckt und wir – Frauen und Männer gemeinsam – einen anderen backen sollten, der dann allen viel besser schmeckt!“
Diese Gedanken brachen förmlich aus ihr heraus, als sie mit Martin Spilker von der Bertelsmann Stiftung ins Gespräch kam, warum Frauen trotz vieler Trainings immer noch oft in der Karriere zurückstecken. Spilker ermutigte von Wedel, dazu einen Blogartikel zu schreiben und als Impulsgeberin für das Camp Q 2019 mit genau diesen Ideen aufzutreten – wodurch das Camp Q zur Keimzelle von female.vision wurde. Denn von Wedel sprach mit solcher Energie darüber, dass Katja Anclam Feuer fing. Anclam sprach sie nach dem Vortrag begeistert darauf an, die beiden erkannten, dass sie diese Vision teilten – und so brach female.vision zu seiner Expedition auf.