Nun sind wir aus dem Corona-Lockdown draußen - und schon gibt es den nächsten Lockdown. Der hat allerdings nichts mit einem Virus zu tun, sondern mit Katzen. In Walldorf-Süd dürfen Stubentiger nämlich bis Ende August nicht raus. Sie müssen in den vier Wänden ihres Frauchens oder Herrchens bleiben, sind in Quarantäne - um die vom Aussterben bedrohte Haubenlerche zu schützen. Das sagt eine Verfügung des Rhein-Neckar-Kreises. Nur noch drei Brutpaare gibt es in Walldorf-Süd, ihnen stehen ungleich viele Katzen gegenüber. Klarer Fall also, dass die Schwächeren unterstützt werden müssen. Doch schon mit Kindern war es nicht einfach, sie während des Corona-Lockdowns am Rausgehen zu hindern. Wir erinnern uns vage an einige Situationen, in denen wir kurz vor dem Zusammenbruch standen, weil wir arbeiten mussten und unser Nachwuchs nicht raus durfte, um Freunde zu treffen. Doch ein vierbeiniger Freigänger, der zuhause mit seinen Krallen wütet, während ihm draußen die Amseln und möglicherweise die eine oder andere Haubenlerche einen langen Schnabel machen? Wahrlich auch keine einfache Geschichte. Und wer kontrolliert eigentlich die Katzen, wenn diese nachts alle grau sind? Wer stellt Herrchen und Frauchen der gestellten Übeltäter fest? Eine Befragung mit maunzenden Antworten bringt keinen weiter. Doch das ist eine andere Geschichte. Wir sind gespannt, wie es weitergeht. Die Verfügung gilt jedenfalls bis 2025 - immer von April bis August. Mir fällt gerade ein: Gibt es bei uns auch Haubenlerchen, gar wenige? Wir haben Hund und Katze. Vielleicht passt dem Kater ja eine Leine unseres Hundes aus Welpentagen…
Eva Baumgartner