Wir können übrigens wieder Kuchen backen. Gewiss: Kein Mehl zuhause zu haben ist in diesen Zeiten ein wahrlich winziges Problemchen. Doch wenn man anderen eine kleine Freude machen kann, ist das weiße Pulver bei uns ein durchaus geeignetes Mittel, um den Haussegen wieder gerade zu rücken. Denn angesichts leerer Regale im Supermarkt und einer Familie voller Süßmäulchen wurden die Gesichter in den vergangenen Tagen lang und länger – Kommunion und Kindergeburtstag hatten unsere letzten Reserven aufgebraucht. Doch nun erreicht uns eine WhatsApp-Nachricht: „Es gibt wieder Mehl!!!“, schreibt uns eine liebe Freundin, die um den Seelenzustand unseres von allerlei Backwerken verwöhnten Nachwuchses weiß. Angehängt an die Nachricht ist ein Foto einer großen Palette mit Mehl-Paketen im Supermarkt. „Ich habe noch welches zuhause. Soll ich Dir mitbringen?“, fragt sie uns. Wir stimmen sofort zu – und der Nachwuchs zuhause jubelt bereits ähnlich euphorisch wie nach dem Ergattern des Päckchens Klopapier, das wir während des letzten Corona-Lockdowns erhielten (wir hatten den Kindern bereits von den möglichen Alternativen zum Klopapier berichtet). Doch unsere Freundin ist nicht die einzige Person, die an uns – oder unsere gefräßigen Nachkommen – denkt. Bis wir am Ende des Tages den Computer ausschalten, stehen sogar drei Päckchen Mehl in unserer Küche. Doch angesichts der lieben Menschen, die an uns denken, wollen wir das Mehl oder die Leckereien, die daraus entstehen, nicht alleine verspeisen – und versprechen, damit auch unsere Mitmenschen zu beglücken – um ihnen Danke zu sagen.
Eva Baumgartner