Letztes Update:
20200623144709

Gäste aus Gütersloh

13:22
23.06.2020
Niedersachsen sieht trotz des massiven Corona-Ausbruchs im westfälischen Kreis Gütersloh aktuell keinen Grund zum Abweisen von Touristen aus der angrenzenden Region. „Wir werden verhältnismäßig und angepasst reagieren“, sagte die stellvertretende Leiterin des Krisenstabs der Landesregierung, Claudia Schröder, am Dienstag in Hannover.

Die vom Kreis Gütersloh ergriffenen Quarantäne-Maßnahmen zielten darauf ab, die Infektionen auf das Arbeits- und Wohnumfeld zu begrenzen. Die Mobilität von Menschen, die mit Infizierten in Kontakt gekommen sind, sei dadurch beschränkt. Über den Ausbruch im Umfeld des Schlachtbetriebs Tönnies hinaus gebe es im Kreis Gütersloh aktuell lediglich 24 Infektionsfälle.

Schröder sagte aber auch, dass Vermieter etwa von Ferienwohnungen Buchungen von Touristen aus dem Kreis Gütersloh stornieren könnten. Außerdem könne es vorkommen, dass die Polizei Autofahrer aus der Region Gütersloh nach Zweck und Ziel einer Reise frage. Eine Handhabe, Menschen von dort abzuweisen, gebe es aber nicht.

Angesichts des Corona-Ausbruchs im Kreis Gütersloh hatte Bayern die Beherbergung von Menschen, die von dort und aus anderen schwer betroffenen Landkreisen in das südliche Bundesland einreisen, verboten. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden Urlauber aus dem Kreis Gütersloh abgewiesen.

dpa

Aufruf zur Vorsicht

12:13
23.06.2020
Nach den Corona-Ausbrüchen unter anderem im Landkreis Gütersloh ruft das Robert Koch-Institut (RKI) die Menschen in Deutschland zur Vorsicht auf. "Wir müssen weiterhin achtsam sein", sagt RKI-Chef Lothar Wieler in Berlin. Das gelte für weitere Monate. Das Virus sei noch im Land. "Wenn wir ihm die Chance geben, sich auszubreiten, nimmt es sich diese Chance. Das sieht man an den derzeitigen Ausbruchsgeschehen." Diese beträfen fleischverarbeitende Betriebe und Glaubensgemeinschaften und könnten über Kontakte leicht in die Bevölkerung übertragen werden.

Es gelte, weitere Ausbrüche mit solidarischem Verhalten zu verhindern, betont Wieler: durch Einhalten von Mindestabständen, Hygieneregeln und durch Maskentragen an Orten, wo es geboten sei. "Ich denke nicht, dass die Lockerungen völlig folgenlos bleiben werden." Wieler zeigt sich allerdings optimistisch, dass eine zweite Welle in Deutschland mit den bereits erprobten Werkzeugen verhindert werden kann: "Das liegt echt in unserer Hand."

dpa