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112 Corona-Fälle bei Kirche in Bremerhaven - Heim in Oyten betroffen

16:03
14.06.2020
Von der Corona-Welle bei einer Freikirche in Bremerhaven sind inzwischen 112 Menschen betroffen. Ein 75-Jähriger kam ums Leben. Ein weiterer Infektionsherd ist in einem Pflegeheim in Oyten entstanden - mit 28 Fällen. Ansonsten gibt es nur noch wenige Neuinfektionen.

Bremerhaven/Verden (dpa/lni) - Die Corona-Infektionswelle unter Mitgliedern einer evangelischen Freikirche in Bremerhaven betrifft inzwischen mindestens 112 Menschen auch im angrenzenden Kreis Cuxhaven. Wie die Stadt Bremerhaven am Sonntag mitteilte, ist ein 75-jähriger Angehöriger der Kirchengemeinde am Donnerstag zu Hause an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Der alarmierte Rettungsdienst konnte dem vorerkrankten Mann nicht mehr helfen. Die Infektion des Mannes mit dem Virus Sars-Cov-2 war zuvor nicht bekannt und bestätigte sich erst bei einer nachträglichen Untersuchung. Das Gesundheitsamt sucht nun nach den Kontaktpersonen des Mannes.

Der Freikirche in Bremerhaven gehören vor allem kinderreiche russlanddeutsche Familien an. Sie führen nach Berichten aus der Stadt ein abgeschiedenes Leben - geprägt auch durch die Erfahrung, dass sie als Christen und nationale Minderheit in der Sowjetunion verfolgt wurden. Als sich Infektionen zu häufen begannen, suchten Behördenvertreter die Familien auf und forderten sie auf, sich testen zu lassen und die Quarantäne einzuhalten. Nach aktuellem Kenntnisstand wurde das Virus vermutlich nicht in Gottesdiensten übertragen, sondern bei sozialen Kontakten der Gemeindemitglieder untereinander.

Unterdessen wurden bei einem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Oyten nach Angaben des Landkreises Verden am Wochenende mindestens 28 Infektionen festgestellt. Betroffen waren acht Pflegekräfte und 20 Bewohnerinnen und Bewohner des Heims, sagte ein Kreissprecher am Sonntag. Das Heim wurde angewiesen, infizierte und nicht infizierte Bewohner sofort räumlich zu trennen. Außerdem wurden die Kontaktpersonen der infizierten Pflegekräfte ermittelt. Einige von ihnen haben Kinder. Deshalb wurden vorsorglich eine Kitagruppe in Bassen und eine Lerngruppe in einer Schule in Oyten geschlossen, bis abschließende Tests vorliegen.

Die Zahl der Corona-Infizierten stieg in Niedersachsen am Sonntag (Stand 13.00 Uhr) lediglich um 35 Fälle auf 12 869, wie das Sozialministerium mitteilte. Nur in sieben Landkreisen wurde noch neue Infektionsfälle registriert. 

dpa

Zahlreiche Verstöße gegen Abstandsregeln in Menschenmengen

15:17
14.06.2020
Am Wochenende ist es abends und nachts in Bremen und Lüneburg zu großen Menschenansammlungen gekommen, bei denen die coronabedingten Abstandsregeln nicht eingehalten wurden. In Bremen waren in der Nacht zum Samstag zeitweise mehr als 500 Menschen an der Sielwallkreuzung unterwegs, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. An dem beliebten Treffpunkt habe es mehrere Verstöße gegen die Abstandsregeln gegeben, zum Teil kam es den Angaben zufolge auch zu Angriffen auf die Beamten. Zwar verlief die Nacht zum Sonntag den Angaben zufolge etwas ruhiger, dennoch waren erneut über 300 Menschen an der Kreuzung unterwegs. Angesprochen von Polizei, verhielten sie sich kooperativ.

Auch in Lüneburg hielt sich in der Nacht zum Samstag eine etwa 300 Menschen große Menge auf der Stintbrücke auf. Ein Großteil achtete nicht auf die erforderlichen Mindestabstände. Auf einzelne Hinweise durch die Polizei wurde nicht reagiert. Erst nach einer Lautsprecheransage schrumpfte die Menge schließlich etwas.

In Braunschweig war zwar die Innenstadt besonders am Freitag gut gefüllt, Verstöße gegen die Abstandsregeln waren am Sonntag jedoch keine bekannt, wie eine Sprecherin der Polizei mitteilte.

Auch die hannoversche Innenstadt war am Wochenende gut besucht. Immer wieder kam es zu Verstößen gegen die geltenden Regeln, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Demnach sinke die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Maßnahmen, nachdem die Politik signalisiert habe, dass Lockerungen möglich seien. 

dpa