Niedersachsen geht den nächsten Schritt in der Corona-Krise: Wie Anfang Mai angekündigt gilt von Montag an die dritte von insgesamt fünf Phasen im Stufenplan des Landes. Angesichts niedriger Infektionszahlen geht die Landesregierung dabei sogar etwas über den ursprünglichen Plan hinaus. Einige Beschränkungen bleiben aber noch mindestens bis zum 8. Juni bestehen.
HOTELS: Am Montag können Niedersachsens Hoteliers ihre Häuser endlich wieder öffnen, und das mit einer Auslastung von bis zu 60 Prozent. Ursprünglich vorgesehen war für Phase drei eine maximale Auslastung von 50 Prozent sowie zusätzlich eine Wiederbelegungsfrist von sieben Tagen. Insbesondere Wirtschaftsminister Bernd Althusmann warb aber für eine großzügigere Auslegung. „Wir brauchen jetzt zügig ein Wiederanfahren der größten Teile unseres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens“, sagte der CDU-Politiker am Freitag. Für Ferienwohnungen, die schon seit dem 11. Mai vermietet werden dürfen, bleibt die siebentägige Belegungsfrist allerdings bestehen.
Etwas komplizierter ist es auf den Inseln: Hier müssen die Landkreise für die Öffnung von Hotels eine Ausnahmegenehmigung erteilen. „Das wollten wir nicht von Hannover aus für alle Inseln einheitlich regeln“, sagte eine Regierungssprecherin. Die Landesverordnung lässt die Anreise auf die Inseln nur für mindestens einwöchige Aufenthalte in Ferienwohnungen, Ferienhäusern und Campingplätzen zu.
RESTAURANTS: Schon am 11. Mai konnten die Restaurants ihr Geschäft wieder anschieben, allerdings maximal mit der Hälfte der Plätze. Diese Regelung entfällt am Montag. Allerdings müssen weiter die Mindestabstände eingehalten werden. Bis auf den letzten Platz können viele Gastwirte die Restaurants also wohl immer noch nicht belegen.
SPORT: Auch Indoor-Sportanlagen wie Fitnesscenter können von Montag an wieder genutzt werden. Innenminister Boris Pistorius (SPD) begrüßte das, denn dabei gehe es nicht nur um „Muckibuden“, sondern auch um Reha- und Gesundheitssport. Der Mindestabstand von zwei Metern muss jedoch weiterhin beachtet werden - egal, ob drinnen oder draußen. Besucher von Freibädern, die am Montag erstmals wieder öffnen dürfen, müssen dagegen lediglich eineinhalb Meter Abstand zu Menschen aus einem anderen Haushalt einhalten.
SOZIALES: Auch im sozialen Bereich gibt es Lockerungen. So darf die Tagespflege für Ältere und Pflegebedürftige sowie für Menschen mit Behinderung von Montag an maximal die Hälfte der Plätze wieder belegen, ein Hygienekonzept vorausgesetzt. Auch Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und Tagesförderstätten dürfen die Hälfte der Plätze dann öffnen. Außerdem können Menschen, die soziale, pädagogische oder psychologische Unterstützung brauchen, wieder die entsprechenden Beratungsstellen aufsuchen. Das soll insbesondere die pflegenden Angehörigen entlasten.
SCHULEN UND KITAS: Für Schulen und Kindertagesstätten gelten in Niedersachsen eigene Phasenpläne. Am Montag kehren demnach die 11. Klassen zurück, Mitte Juni sollen alle Jahrgänge zurück im Unterricht sein. Eltern von Kita-Kindern müssen sich dagegen noch gedulden: Zwar wird die Notbetreuung schrittweise ausgeweitet, die Rückkehr zum Regelbetrieb ist allerdings erst für den 1. August geplant.
BESCHRÄNKUNGEN: Einige Einschränkungen bleiben auch in den kommenden Wochen bestehen. So sagte die stellvertretende Leiterin des Krisenstabs, Claudia Schröder, mit Blick auf die Vorgabe, dass sich in der Öffentlichkeit die Mitglieder von maximal zwei Haushalten treffen dürfen: „Was bleibt, sind ganz klar die Kontaktbeschränkungen.“ Frühestens zum 8. Juni soll es hierzu eine Neubetrachtung geben. Dasselbe gilt für kulturelle Einrichtungen wie Theater, Kinos sowie Konzert- und Opernhäuser, ebenso wie für Hallenbäder und touristische Busfahrten. Niedersachsens Stufenplan sieht außerdem kein Datum für die Öffnung von Bars, Kneipen und Discos vor. Auch für die fünfte und letzte Phase in Niedersachsens Stufenplan gibt es noch kein Datum.
dpa