Das Arbeiten im Homeoffice hat Vor- und Nachteile. Sicherlich ist die gewohnte Umgebung ein Vorteil, schließlich ist es im eigenen Heim immer angenehm. Dazu gibt es im Kleinraumbüro deutlich mehr Ruhe als im Großraumbüro. Wer, wie ich, gerne viel am Telefon lacht und dabei nicht gerade leise ist, sieht sich zu Hause nicht mehr den bösen Blicken der Kollegen ausgesetzt. Obwohl, es sind die Kollegen, die einem fehlen. Einfach einmal nur unsinniges Zeug reden, Spaß haben, dann wieder über die Arbeit interagieren, oder in der Küche beim Kaffee den neusten Flurfunk austauschen. Das fehlt im Homeoffice natürlich.
Doch es sind zu Hause andere Dinge, die schlecht sind oder einem fehlen. Die Motivation, morgens sich gewohnt anzuziehen und nicht im Schlafanzug bei der Telefonkonferenz zu sitzen. Die Kollegen wundern sich, warum die Kamera aus ist? Unterwegs zur Arbeit einige Menschen zu treffen, mit denen belanglose, interessante oder wichtige Informationen ausgetauscht werden. Viele Geschichten entstehen auf dem Weg zur Arbeit, weil es neben den Treffen dazu auch noch viel zu sehen gibt, obwohl der Weg zugegebenermaßen nicht lang ist.
Und dann die Telefonate. Bildanrufe über die sozialen Medien sind mir ein Graus, weil vieles verzögert rüberkommt. Ganz schlimm ist es, wenn der Gegenüber sein Handy als Handshaker nutzt, da bekomme ich ein Schleudertrauma. Manchmal redet mein Gegenüber schon, aber der Ton kommt zwei Sekunden später. Das kann lustig sein, nervt aber auch oft. Und ich möchte gerne sehen, was mein Gegenüber denkt, wenn ich frage, wenn ich etwas einwerfe ins Gespräch, wenn ich ihm auf den Zahn fühle.
Corona stellt uns weltweit vor große Herausforderungen, die abzusehen noch gar nicht möglich sind. Diese Pandemie stellt aber auch jeden einzelnen von uns im täglichen Leben vor Beeinträchtigungen, die an die Substanz gehen. Und in denen oft Grenzen erreicht oder überschritten sind. Die Frage, „Wann ist wohl wieder alles normal?“bekommt immer mehr Raum.