SPIEGEL: Sie haben mit Kollegen einen Brief an Gesundheitsminister Spahn geschrieben, weil Sie nachts nicht mehr schlafen können. Was treibt Sie um?
Rodens: Als Kinder- und Jugendärzte stehen wir an der Versorgungsfront, da wir täglich mit kranken Kindern zu tun haben. Nach dem Lockdown ist die Zahl der Corona-Abklärungen momentan noch überschaubar, aber im Herbst und Winter wird das völlig anders werden: Die Kinderarztpraxen sind schon in normalen Wintermonaten maximal ausgelastet. Wenn dann ein Großteil der Kinder auch noch ziellos auf Corona untersucht werden soll, ist das schlicht nicht zu schaffen, unser System wird zusammenbrechen.