In vorsichtigen Schritten nimmt VW zum Wochenstart die Fertigung am Hauptsitz wieder auf - nach fast eineinhalb Monaten Lockdown wegen der Viruskrise. Zwickau, Bratislava, so gut wie alle chinesischen Werke sind zurück am Netz. Heute sollen auch Emden und Hannover noch hinzukommen. "Wir haben alles umgestellt, was wichtig ist, um die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten", betont Konzernchef Herbert Diess. "Wir fahren jetzt ganz langsam hoch." Wie in Zwickau ist die Kapazität in Wolfsburg aber noch begrenzt: in dieser Woche bei höchstens 15, bis Ende kommender Woche bei rund 40 Prozent. Etwa
8000 Mitarbeiter sind zurückgekehrt - normalerweise arbeiten hier bis zu 70 000. Auch 2600 Lieferanten nahmen die Fertigung wieder auf.
Um Infektionen mit dem Coronavirus zu verhindern, setzt VW aufEntzerrung: Das Band läuft vorerst auf halber Geschwindigkeit, sodass weniger Mitarbeiter auf engem Raum sein müssen. Die gemeinsame 10-Uhr-Pause entfällt, erklärt Werkleiter Stefan Loth. Stattdessen gehen die Beschäftigten getrennt in die Pausen. Aus den Teamräumen wurden die Spinde vor die Tür gekarrt, sodass sie trotz beschränkter Mitarbeiterzahl in den Räumen für alle erreichbar sind. Außerdem sind alle aufgefordert, vor dem Arbeitstag zu Hause Fieber zu messen.
Klar ist: Der Weg zurück in die Normalität wird auch in Wolfsburg eine Weile dauern. "Uns muss bewusst sein: Wir haben Corona noch nicht überwunden", mahnt Personalvorstand Kilian. Es gebe eine Verpflichtung, laufend sicherzustellen, dass die Fallzahlen nicht wieder steigen. Osterloh stimmt die Belegschaft in einem Schreiben auf die anstehenden Herausforderungen ein, die mit den neuen, ungewohnten Schutzmaßnahmen einhergehen: "Das ist ein Brett, aber anders geht es nicht, denn wir wollen alle gesund bleiben."