Trotz der Wiedereröffnung vieler Geschäfte bleibt die wirtschaftliche Situation des Handels
angespannt. "Da, wo viele Läden am Montag wiedereröffnen durften,
blieben die Umsätze im Vergleich zu den Zeiten vor Corona eher
gering", teilte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands
Deutschland (HDE), Stefan Genth, am Dienstag mit. "Ursache ist
sicherlich die insgesamt sehr schlechte Konsumstimmung. Die Menschen
haben Angst um ihre Jobs oder sind bereits in Kurzarbeit."
Wegen der wochenlangen Schließung von Geschäften jenseits des Lebensmittelhandels sind dort die Erlöse
weggebrochen. Deshalb werden erneut Forderungen nach neuen Regeln für
die Sonntagsöffnungszeiten laut. Michael Busch, Chef der Buchhandelskette Thalia, sagte gegenüber der Funke-Mediengruppe: "Um die Kundenströme
zu entzerren, wünsche ich mir eine Flexibilisierung an Sonntagen,
befristet bis Ende Januar des nächsten Jahres. Der Einzelhandel könnte auf diese
Weise den verlorenen Umsatz ein Stück weit zurückholen."
Der Handelsverband hatte in einem Positionspapier vor wenigen
Wochen eine ähnliche Forderung erhoben. "Bei der Sonntagsöffnung geht
es darum, den Nicht-Lebensmittelhändlern die Möglichkeit zu geben,
wenigstens einige der durch die Ladenschließungen weggefallenen
Umsätze zu kompensieren", teilte HDE-Chef Genth auf Anfrage mit. Allerdings ist der Einzelhandel in dieser Frage gespalten.