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Kretschmann für bundesweit einheitliche Corona-Hilfe für Selbstständige

09:42
29.03.2020
Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) drängt darauf, Solo-Selbstständigen in der Corona-Krise schnell zu helfen. Am besten sei eine gemeinsame Linie von Bund und Ländern, forderte er am Sonntag via Facebook. «Wir haben viele besorgte Rückmeldungen zu den Soforthilfen bekommen, die ich sehr ernst nehme», schrieb Kretschmann. Es müsse geklärt werden, ob und inwiefern die Privatvermögen der Antragssteller berücksichtigt werden müssten.

Im Südwesten kann die Soforthilfe seit Mittwochabend beantragt werden. Bis Samstag waren bereits mehr als 100 000 Anträge eingegangen. Auch viel Kritik und Enttäuschung hatte es gegeben, weil das Privatvermögen ein Maßstab zur Hilfeleistung ist - Hilfe gibt es nur, wenn nichts auf dem Konto ist. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hatte daraufhin am Samstag angekündigt, noch am Wochenende nachzubessern: «Ziel ist es, privates Vermögen der Antragsteller so weit wie möglich zu schonen», sagte sie.


(dpa/lsw)

Schwarzwald-Baar-Kreis meldet nun 175 Fälle

09:27
29.03.2020
Schwarzwald-Baar-Kreis - Das Gesundheitsamt teilt die neuen Zahlen zur Verbreitung des Coronavirus im Schwarzwald-Baar-Kreis mit. Am Sonntag, 28. März verzeichnet die Behörde 175 bestätigte Coronavirus-Fälle (darin enthalten zwei Todesfälle) im Schwarzwald-Baar-Kreis. 14 Personen sind genesen.

Von den bisher bestätigten Fällen wurden 81 (davon sieben Personen genesen) in Villingen-Schwenningen, 26 (ein genesener Fall) in Blumberg, 20 (davon drei genesen) in Donaueschingen, sieben in Bad Dürrheim, acht in Hüfingen und neun (davon eine Person genesen) in Königsfeld, sieben in Furtwangen, drei in Triberg, drei in Bräunlingen, jeweils zwei in Brigachtal (eine Person genesen), Dauchingen, Niedereschach, Schonach und St. Georgen (eine Person genesen) sowie ein Fall in Tuningen gemeldet.

Die betroffenen Personen sind auf Anordnung des Gesundheitsamtes zu Hause isoliert. Eine Aufhebung der Isolation erfolgt erst nach Gesundung und nach den Kriterien des Robert Koch-Instituts. Das Gesundheitsamt steht mit ihnen in Verbindung. Weitere Kontaktpersonen werden vom Gesundheitsamt ermittelt und nach Vorliegen der Kriterien gegebenenfalls isoliert.

Um wichtige gesundheitliche Fragen der Bevölkerung beantworten zu können, hat das Gesundheitsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises eine Hotline eingerichtet, Telefon: 07721 913 7190. Diese Hotline ist auch am Wochenende von 8 bis 16 Uhr geschaltet.

Corona zeigt Wirkung: Wirtschaftskraft runter, Arbeitslosigkeit hoch

07:49
29.03.2020
Nürnberg - Deutschland steuert wegen der Corona-Krise auf schwere wirtschaftliche Zeiten zu: Die Volkswirte führender deutscher Finanzorganisationen sagen einen herben Einbruch der Wirtschaftsleistung um rund fünf Prozent voraus - ähnlich dem nach der Finanzkrise 2009. Dabei gehen sie in ihren Rechenmodellen davon aus, dass um Anfang Mai herum wieder weitgehend gearbeitet werden kann - in den Augen von Medizinern eine optimistische Sicht auf die Dinge. «Um die Ausbreitung des Covid-19-Virus zu verlangsamen, muss die deutsche Wirtschaft derzeit eine notwendige Atempause einlegen, die voraussichtlich ein bis zwei Monate dauern wird», sagte Katharina Utermöhl von der Allianz-Gruppe in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

«Es wird runtergehen, aber wir wissen nicht, wie weit», sagte Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Nach Abklingen der Pandemie werde die Industrie in Deutschland voraussichtlich nicht im selben Tempo hochfahren, wie sie jetzt runterfährt. Denn die Industrie sei international stark vernetzt und abhängig von funktionierenden Lieferketten.

Staatliche Stellen auf allen Ebenen hätten ein Sicherheitsnetz ausgerollt, dass einen Umfang von 1,2 Billionen Euro habe und damit etwa 30 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung entspreche, sagte Allianz-Expertin Utermöhl, die einen Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt von rund fünf Prozent für 2020 vorhersagt. «Dennoch gehe ich für März von einem rapiden Anstieg der Arbeitslosigkeit aus», ergänzte sie.

Auch ihr Kollege Marc Schattenberg von der Deutschen Bank glaubt an einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Sollte die Krise im Mai weitgehend überwunden sein, geht er im Jahresschnitt von einem Anstieg um etwa 0,5 Punkte auf eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent aus - und ebenfalls von einem Absinken der Wirtschaftsleistung um 4,5 bis 5 Prozent.

Dass kein noch stärkerer Anstieg bei den Arbeitslosen zu erwarten sei, erklärt Fritzi Köhler-Geib, Chef-Volkswirtin der KfW-Gruppe, mit den Hilfspaketen der Bundesregierung. «Diese helfen besonders betroffenen Betrieben über Liquiditätsengpässe hinweg und bewahren sie vor der Zahlungsunfähigkeit», betonte sie. Sie rief dazu auf, auch aus ökonomischen Überlegungen, die Vorgaben zur Kontaktsperre einzuhalten. «Das rettet nicht nur Menschenleben, sondern trägt entscheidend dazu bei, dass unsere Wirtschaft die Krise schnellstmöglich und weitgehend unbeschadet überwindet.»

Schattenberg weist darauf hin, dass im Gegensatz zur großen Finanzkrise 2009 diesmal nicht nur die Finanzbranche, sondern auch der Dienstleistungssektor und die Exportwirtschaft stark betroffen sei. «Es gibt jede Menge kleine Einzelunternehmer, die kein großes Polster haben. Die können schnell in die Arbeitslosigkeit fallen», sagte Schattenberg. Es sei deshalb wichtig, ein realistisches Exit-Szenario aus dem wirtschaftlichen Stillstand heraus zu entwerfen. «Wir sollten aus Angst vor dem virologischen Tod nicht den ökonomischen Tod riskieren», sagte er. Nach Ostern müsse auf jeden Fall über Lockerungsmaßnahmen gesprochen werden.


(dpa)

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