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McDonald’s-Mitarbeiter helfen bei Aldi mit

19:28
22.03.2020
Kreis Freudenstadt - Keine Arbeit an der Bestelltheke, dafür werden Helfer an den Supermarktregalen gebraucht: McDonald’s und Aldi in der Region arbeiten in der Corona-Krise zusammen. Mitarbeiter der Restaurantkette können im Discounter aushelfen.

Den Abschluss einer entsprechenden Personalpartnerschaft gab Alexander Hettich, Betreiber der McDonald’s-Restaurants in Freudenstadt, Horb, Nagold und Calw, am Sonntag in einer Pressemitteilung bekannt.

Die Autoschalter der Restaurantkette seien weiterhin geöffnet. Der Verkauf, bei dem die Kunden im Auto sitzen blieben, erfolge "praktisch kontaktlos und unter Berücksichtigung der Hygieneempfehlungen", so Hettich. Dafür sei der Betrieb der eigentlichen Restaurants eingeschränkt. Gleichzeitig sei infolge der Corona-Krise die Nachfrage nach Lebensmitteln "massiv gestiegen", was die Kapazitäten in Verkauf und Logistik des Handels belaste.

McDonald’s könne in dieser Situation unterstützen: Mitarbeiter, die von dem eingeschränkten Betrieb durch die Corona-Krise betroffen seien und trotzdem ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen wollten, könnten ab sofort "ganz unbürokratisch" in Aldi-Filialen eingesetzt werden. Beide Unternehmen hätten dafür eine Personalpartnerschaft geschlossen. Mitarbeiter von McDonald’s würden gezielt an Aldi vermittelt und dort nach Bedarf eingesetzt. Sie würden zu den bei Aldi üblichen Konditionen befristet eingestellt und könnten nach dem Einsatz wieder zu McDonald’s zurückkehren.

Jeder Einzelne in Deutschland sei aktuell aufgefordert, seinen Teil zur Bewältigung der Krise beizutragen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Der Personalaustausch sei ein Beitrag zur Lösung, von der beide Seiten profitierten. McDonald’s-Mitarbeiter könnten, wenn sie das wollten, weiter beschäftigt werden. Aldi bekomme zusätzliche Kräfte, die derzeit benötigt würden.

(sb)

Musik als Zeichen in der Krise

18:52
22.03.2020
Stuttgart  - Zwischen Mailand und Sizilien erklingt seit Beginn der Corona-Epidemie die Musik von Balkonen und aus Fenstern, Menschen singen und musizieren gegen die Krise. Die Italiener machen es vor - jetzt ziehen die Deutschen gemeinsam nach. Profimusiker und Hobbyspieler haben am Sonntagabend zeitgleich zum Instrument gegriffen und vor allem von ihren Privatwohnungen aus in einer Art gemeinsamen Konzert Ludwig van Beethovens «Ode an die Freude» angestimmt.

Posaunen in Gütersloh und Streicher in Ludwigslust, eine musizierende Familie auf einem Balkon in Weimar, der Bratschist der Dresdner Philharmonie und Querflöten und Trompeter in einem Bonner Mehrfamilienhaus, Klavierspiel, Akkordeon und Gesang auch an zahlreichen anderen Orten. «"Alle Menschen werden Brüder" heißt es im Lied, das können wir in diesen Tagen alle brauchen», sagte Dirk Kaftan, Generalmusikdirektor der Stadt Bonn und des Beethoven Orchesters Bonn, im WDR-Fernsehen. «Wenn man den Geist mitnimmt in dieser schweren Zeit, dann ist das ja auch schon mal 'was wert.»

«Freude schöner Götterfunken» hieß es unter anderem auch an vielen Orten in Stuttgart, wo Musiker des Staatsorchesters ebenso wie Mitglieder der Stuttgarter Philharmoniker und des Kammerorchesters Stuttgart musizierten. «Wenn weder Opernaufführungen noch Konzerte mit einem Livepublikum möglich sind, müssen wir zu anderen Mitteln greifen», erklärte Stuttgarts Generalmusikdirektor Cornelius Meister den Auftritt seiner Künstler. Nach dem Vorbild des italienischen "Flashmob sonoro" sei die Aktion ein «Zeichen für Solidarität und Lebensfreude».

Bundesweit wurden zahlreiche Auftritte gefilmt und im Internet geteilt. In Freiburg ernteten Mitglieder des Barockorchesters nach ihrem Kurzauftritt in einem Hinterhof im Stadtteil Wiehre tosenden Applaus von den Menschen aus den umliegenden Häusern. In Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) griffen die Schwestern Friederike und Marie (14 und 20) gemeinsam zu den Geigen. Sie wollten «dem einen oder anderen, der es vielleicht hört, eine Freude machen», sagten sie, bevor sie auf den Balkon traten und musizierten. Das Finalwerk aus Beethovens 9. Symphonie ist die «Hymne Europas».

Mit ähnlichen Initiativen machten auch weitere Sängerinnen und Sänger aus der Not eine Tugend. In sogenannten Balkonkonzerten unterhalten sie zumindest ihre Nachbarn. Ebenfalls am Sonntag begann im Wohnzimmer der Künstlerin Mathea ein Konzert, sie streamte es live via Instagram und gab im Laufe des Abends weiter an Michael Schulte, der lediglich über die Kommentare Kontakt zu seinen Fans halten konnte. «Es ist komisch, wenn es so still ist, wenn man fertig ist mit einem Song», sagte er in die Handykamera. Angekündigt waren zudem Wohnzimmer-Konzerte von Lotte, Nico Santos, Álvaro Soler, Max Giesinger und Lea, ehe Johannes Ording aus Hamburg die letzten Songs anstimmen sollte.

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) nimmt sich das italienische Balkonsingen zum Vorbild. Sie lädt dazu ein, allabendlich um 19 Uhr «Der Mond ist aufgegangen» zu singen oder zu musizieren. «Jeder und jede kann mitmachen, denn singen verbindet und tut gut», warb die EKD für ihre Aktion. 

(dpa)

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