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20220312071518

Bundestag entschärft Corona-Regeln für Parlamentsbetrieb

14:15
11.03.2022
Im Bundestag müssen Abgeordnete ohne Impf- oder Genesenennachweis künftig nicht mehr auf die Besuchertribüne ausweichen. Die Corona-Regeln im Parlament werden wieder entschärft. Das geht aus einem Schreiben der Bundestagsverwaltung an die Abgeordneten vom Freitag hervor. Demnach soll ab Montag wieder die sogenannte 3G-Regel gelten: Auch ungeimpfte oder nicht genesene Abgeordnete dürfen damit wieder in den Plenarsaal und in Ausschusssitzungen, wenn sie einen negativen Test vorweisen können.

„Die bisherige "Tribünenlösung" entfällt“, heißt es in dem Schreiben. Abgeordnete ohne Impf- oder Genesennachweis hatten zuletzt keinen Zutritt mehr zu Plenarsitzungen, auch nicht mit negativem Test, und mussten auf die Besuchertribüne ausweichen. Das waren vorrangig Abgeordnete der AfD. Auch Ausschusssitzungen waren entsprechend beschränkt. 

Jean-Pierre Fellmer

Studie: Womöglich dreimal so viel Covid-Tote weltweit wie registriert

13:58
11.03.2022
Die Pandemie hat weltweit womöglich deutlich mehr Todesopfer gekostet als bisher angenommen. Zwischen Januar 2020 und Dezember 2021 sind einer aktuellen Studie zufolge 18,2 Millionen Menschen mehr gestorben als in Nicht-Pandemiejahren erwartet worden wären. Offiziell verzeichnet sind in diesem Zeitraum nur 5,9 Millionen Corona-Tote. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die vollen Auswirkungen der Pandemie viel größer waren, als es die offiziellen Statistiken vermuten lassen“, schreibt das internationale Forscherteam um Haidong Wang vom Institute for Health Metrics and Evaluation (Seattle/USA) im Fachmagazin „The Lancet“

Weltweit starben den Modellierungen zufolge 120 von 100 000 Menschen infolge von Corona, in 21 Ländern lag diese Übersterblichkeitsrate bei über 300. Die höchsten Raten fanden die Wissenschaftler in den Anden-Staaten in Lateinamerika (512 Todesfälle pro 100 000 Einwohner), in Ost (345)- und Zentraleuropa (316) sowie Sub-Sahara Afrika (309). In einigen Ländern wie Island oder Australien waren den Schätzungen zufolge hingegen in den Pandemiejahren sogar weniger Menschen gestorben als statistisch zu erwarten gewesen wären.

Die teils großen Unterschiede zwischen der registrierten und der tatsächlichen Zahl an Todesfällen gehe vermutlich auf fehlende Diagnosen wegen mangelnder Tests sowie auf Probleme beim Melden der Zahlen zurück. Wie viele Menschen unmittelbar an der Coronainfektion und wie viele an indirekten Folgen der Pandemie gestorben sind, sei derzeit unklar. „Studien aus mehreren Ländern, darunter Schweden und die Niederlande, deuten darauf hin, dass Covid-19 die unmittelbare Ursache für die meisten überzähligen Todesfälle war, aber wir haben derzeit nicht genügend Beweise für die meisten Regionen“, sagt Studienleiter Wang.

Jan-Felix Jasch