Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat Ruanda deutsche Unterstützung beim Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion zugesichert. Derzeit würden nur ein Prozent der in Afrika verteilten Impfstoffe auch dort hergestellt, erklärte Schulze bei einer Veranstaltung an der Universität von Kigali am Dienstag. Das sei "nicht fair und nicht nachhaltig". Darum müsse die "massive Ungleichheit" gemeinsam verändert werden.
Die Veranstaltung soll den Startschuss für die Zusammenarbeit bei der Qualifizierung von Arbeitskräften für die geplante Impfstoffproduktion in Ruanda geben. Teilnehmende sind Studierende des dort angesiedelten Masterstudiengangs zu Gesundheitslogistik, die unter anderem für die Verteilung der produzierten Impfstoffe ausgebildet würden.
Schulze erklärte weiter, Deutschland werde sein Engagement für die Ausbildung von Fachkräften und die Stärkung von Regulierungsbehörden vor Ort ausweiten. "Wenn es uns gelingt, den afrikanischen Kontinent mit hochwertigen Impfstoffen made in Africa zu versorgen, dann ist das eine gute Versicherung auch gegen künftige Pandemien und andere Krankheiten", so Schulze.
Ruanda ist demnach eines der Länder in Afrika, in denen Biontech in den Aufbau einer Impfstoffproduktion investieren will. Im Februar stellte das Unternehmen in Marburg die modulare Produktionsplattform ("Biontainer") in Anwesenheit der Staatspräsidenten von Ghana, Ruanda und Senegal vor. Die Auslieferung der Containermodule nach Afrika soll demnach in der zweiten Jahreshälfte 2022 beginnen. Der Besuch von Schulze in Ruanda stehe daher in einer Reihe mit dem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Senegal im Februar.
Das Bundesentwicklungsministerium unterstützt den Aufbau der Impfstoffproduktion nach eigenen Angaben mit 35,7 Millionen Euro für die Ausbildung der dafür notwendigen Fachkräfte und die Stärkung der zuständigen Regulierungsbehörde. Damit sei das Ministerium größter Geber für die Qualifizierung von Fachkräften und übernehme die Geberkoordinierung für diesen Teilbereich.
kna