Prof. Dr. David Sonntag und Triple A: Welche Rolle spielen Analgetika, Anästhetika und Antibiotika in der Endodontie?
Antibiotika sind bei einer angemessenen Therapie endodontischer Behandlungen kontraindiziert, so auch die Empfehlung der Fachgesellschaften. In den wenigen Fällen mit einer unklaren Prognose, wohin sich eine starke Schwellung trotz Therapie entwickelt, ist Amoxicillin 3x500 mg für drei Tage die 1. Option. Clindamycin werde von Zahnärzten zwar sehr gerne verschrieben, sei wegen der Nebenwirkungen aber nicht die beste Alternative bei einer nachgewiesenen Penicillin-Allergie, besser ist Azithromycin, so Sonntag.
Analgetika reduzieren Schmerzen und verbessern die Wirkung der Anästhesie bei einer akuten irreversiblen Pulpitis. Daher sei es empfehlenswert, Patienten eine Stunde vor Behandlung 800 mg Ibuprofen zu geben. Ebenfalls deutlich schmerzreduzierend wirkt Kortison (zum Beispiel Dexamethason oder Prednisolon), das in der Region der Behandlung submukös injiziert werden kann. Nehmen Patienten zusätzlich nichtsteroidale Antiphlogistika, muss allerdings ein Magenschutz verordnet werden (auch bei Injektion des Kortisons). Bei Patienten mit Diabetes und Bluthochdruck sei wegen der Nebenwirkungen eine Risikoabwägung erforderlich. Angewendet wird Kortison für maximal zwei bis drei Tage. Es gebe keinen Grund, Kortison zu verteufeln, auch Ledermix sei heute mit Berechtigung einzusetzen.
Ausreichend anästhesieren wichtig
Die ohne Bedenken zu applizierende Menge Lokalanästhetikum werde von Zahnärzten so gut wie nie ausgenutzt, so Sonntag. Möglich seien bis zu 7 Milligramm Articain pro Kilogramm Körpergewicht. Eine gute Schmerzausschaltung sei aber für die Behandlung und die Compliance wichtig.