Eine scharfe Definition des Begriffs KI findet Grimm besonders wichtig. Denn: "Wir sollten nicht den Intelligenzbegriff mit dem eines Menschen vergleichen, da wir häufig, wenn wir von KI sprechen, ihr kognitive Fähigkeiten zuschreiben, die sie nicht hat." Für Europa sei eine wertebasierte KI die Möglichkeit, den Anschluss wiederzufinden, der in Bezug auf die Big Player verloren wurde.
An KI entscheide sich die digitale Zukunft eines Landes, erklärt Strepp die Investitionen von Seiten des Freistaats in die neue Technologie. Was Social Networks oder cloudbasierte Technologien angeht, haben wir den Anschluss schon verloren, so Strepp. "Das sollte nicht noch einmal passieren. Wir in Europa dürfen die KI nicht nur erfinden, sondern auch in die Anwendung bringen."
Gerade im Bereich Roboterjournalismus bekommen wir oft gar nicht mehr, wo er passiert, so Gutjahr. "In der Sportberichterstattung oder bei kurzen Meldungen lässt sich teilweise nicht mehr identifizieren, wer das geschrieben hat." Hier tauchen nun auch erste ethische Fragen auf: Muss man künstlich erstellte Texte markieren?
Für Bauberger spielen vor allem Fragen der Manipulation eine große Rolle. Dass dies bereits passiert, ergänzt Gutjahr, zeigen Beispiele wie die Wahlen in Russland oder der Brexit. Nur, weil andere Länder mehr Geld in die Entwicklung von KI stecken, heißt das nicht, dass Europa abgehängt ist, glaubt Bauberger. Auch er sieht in wertebasierter KI das zukunftsträchtige Modell, das Europa bedienen kann.
Gondlach glaubt, dass es im Ausland viele Projekte gibt, die zeigen, dass Europa abgehängt ist. "Das ist lustig, denn darüber sprechen wir schon seit zehn Jahren." Stillstand aber könne nie die Lösung sein. "Wir dürfen nicht darüber diskutieren, ob wir Maschinen Produzieren, die Menschliche Arbeitskraft ersetzen, wir müssen darüber sprechen, was wir mit den Menschen machen." Wenn die Maschinen nicht in Europa produziert werden, dann eben in China. Grimm ergänzt: "Wir dürfen nicht wie das verschreckte Kaninchen vor dem Drachen sitzen."