Sabine Seymour möchte vor allem eines mit ihrem Startup
SUPA – Junge Menschen für den Verkauf ihrer persönlichen Daten bezahlen. Während die großen Technologie-Player Daten ihrer Nutzer unentgeltlich abgreifen, bietet sie der GenZ die Möglichkeit, Geld zu erwirtschaften im Austausch gegen biometrische Daten. Das Modell stellt die Unternehmerin im Rahmen der
MEDIENTAGE 2019 vor.
Wie funktioniert das System? Jugendliche tracken biometrische, umweltspezifische und generische Daten über verschiedene Sensoren und mobile Anwendungen. Diese Daten werden anschließend in der eigens programmierten App von SUPA in einem persönlichen "Digital Wallet" geteilt. Der User entscheidet dabei selbst, welche Art von Daten er verkauft. Im Austausch dafür erhält er Token. Diese Token haben einen Gegenwert, der auf unterschiedliche Weise umgesetzt werden kann. Entweder als Geldwert oder für neue Produkte, Musikfestivals oder Ähnliches.
Warum ist diese Generation so interessant für SUPA? Zur GenZ zählen Jugendliche im Alter zwischen 16 und 22 Jahren, welche nach 1996 geboren wurden. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren diese Zielgruppe über 40 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen und deren Lifestyle essenziell wichtig für Gesellschaft, Klima und Gesundheitswesen wird.
Was SUPA sonst noch plantSeymour steht aber nicht nur für die gerechte Bezahlung von Daten ein, sondern möchte die GenZ unter anderem durch Gamification dazu animieren, sich zu bewegen und außerhalb der eigenen vier Wände zu interagieren. Die Entrepreneurin, Wissenschaftlerin und Autorin macht überdies darauf aufmerksam, dass bisher wenig Daten existieren, wie unser Verhalten die Gesundheit beeinflussen. Mit den Einblicken in den Lifestyle der Jugendlichen, welche ihre Daten auf freiwilliger Basis verkaufen, könnten wichtige neue Erkenntnisse gewonnen werden, betont Seymour.
Interessanter DatenpoolPrinzipiell sind die Ergebnisse für alle Unternehmen relevant, für deren Produkte der Körper eine wichtige Rolle spielen. Beispielsweise in der Mode-, Sport- und Gaming-Industrie. Durch die Erhebung von Daten können personalisierte Produkte für die Digital Natives entwickelt und angeboten werden. Dies ist insofern relevant, als dass das Konsumverhalten der GenZ die Wirtschaft maßgeblich mitprägen wird.
Und was ist mit dem Datenschutz?Die Wissenschaftlerin versichert, dass die europäische DSGVO ihr Freund ist. Die geteilten Daten der Nutzer von SUPA würden aggregiert, durch Blockchain anonymisiert und je nach Kontext für den Kunden aufbereitet. Mit einem Ausblick in die Zukunft beendet Sabine Seymour ihren Vortrag über künftige Geschäftsmodelle: "Ad Business is over. We need to think further than just selling Ads."
Tatjana Kintscher