Ihr Name, welcher so viel bedeutet wie "Sohn eines Waffenschmiedes", spricht für sich. Die Techno-Soziologin will uns mit allen Mitteln wachrütteln und auf die Risiken beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Umfeld von Social Media aufmerksam machen.
In ihrem inspirierenden Vortrag bei den MEDIENTAGEN 2019 stellt Zeynep Tufekci sich den Fragen, welche Gefahren die Nutzung von Social Media birgt, wie Algorithmen sich in unseren Alltag einschleichen und was wir daraus lernen dürfen.
Soziale Plattformen wie Facebook und YouTube arbeiten mit einem Business-Modell, in dem Aufmerksamkeit bares Geld ist. So entwickelten sie Algorithmen, welche die Konsumenten möglichst lange an ihre Plattformen fesseln sollen. Die Algorithmen benutzen Machine Learning. Demzufolge erfolgt die Programmierung nicht durch explizite Anweisungen, sondern erstellt eigenhändig Modelle auf der Basis von riesigen Datenmengen. Daraus habe sich ein Selbstläufer entwickelt, welcher den Konsumenten von YouTube auf Autoplay immer extremere Videos abspielt, so die US-Forscherin.
Die Risiken sieht Tufekci vor allem bei Jüngeren, welche Googles Videoplattform täglich zur Informationssuche nutzen. Deshalb stellt sich die Frage: Können wir es verantworten, dass die Wissensbasis für den öffentlichen Diskurs zukünftig allein durch Algorithmen bestimmt werden, welche uns letztendlich zu Extrempositionen leiten?
Dies kann und will die Technosoziologin nicht befürworten. Die Autorin und Wissenschaftlerin möchte keinesfalls soziale Plattformen aus unserem Alltag verbannen, jedoch müssten Alternativen geschaffen werden, welche die Privatsphäre schützen und einen Wissensaustausch auf gleicher Ebene ermöglichen.