Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wirft den Sicherheitsbehörden in Sachsen-Anhalt nach dem Synagogen-Anschlag von Halle Versäumnisse vor. „Offensichtlich hat man dort die Situation im Vorfeld verkannt“, sagte Schuster am Donnerstag im Deutschlandfunk. Bei den meisten Synagogen sei es üblich, dass zu Gottesdienstzeiten ein Polizeiposten an dem Gotteshaus steht. In Sachsen-Anhalt sei das nach seiner Kenntnis offensichtlich nicht die Regel.
Schuster sagte, mit dem Anschlag von Halle und dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke im Sommer habe der Rechtsextremismus in Deutschland eine neue Qualität erreicht. Gott sei Dank sei es in Halle zu keinem Massaker gekommen, da der Angreifer vergeblich versucht habe, die Tür zur Synagoge zu öffnen. Doch: „Zwei Opfer sind zwei Opfer zu viel“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats.