Letztes Update:
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Merkel zeigt an Berliner Synagoge Verbundenheit mit Juden

19:22
09.10.2019
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit einem kurzfristigen Besuch einer Solidaritätsveranstaltung an der Synagoge Oranienburger Straße in Berlin auf den mutmaßlich antisemitischen Anschlag in Halle reagiert. Regierungssprecher Steffen Seibert schrieb am Mittwochabend im Kurznachrichtendienst Twitter, Merkel habe damit ein „Zeichen der Verbundenheit“ setzen wollen. „Wir müssen uns geschlossen jeder Form von Antisemitismus entgegenstellen“, schrieb Seibert und stellte dazu zwei Bilder, die Merkel im Gespräch mit Menschen vor der Synagoge zeigt, die sich dort spontan versammelt hatten.
Im sachsen-anhaltischen Halle waren am Mittwoch nach Polizeiangaben in der Nähe einer Synagoge zwei Menschen erschossen worden. Am frühen Nachmittag wurde ein Verdächtiger festgenommen. Laut Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist von einem antisemitischen Motiv und einem rechtsextremistischen Hintergrund auszugehen. 

epd

Polizei durchsucht Häuser in Landsberg

18:10
09.10.2019
Nach den tödlichen Schüssen in Halle haben am Mittwochabend Polizisten im etwa 15 Kilometer entfernten Landsberg (Saalekreis) mehrere Häuser durchsucht. Mit Maschinenpistolen in den Händen gingen sie durch die Straßen des Ortsteils Wiedersdorf. Anwohner durften ihre Häuser nicht betreten.
Ihm sei gesagt worden, die Polizisten würden Grundstück für Grundstück durchsuchen, sagte ein 51-Jähriger einem dpa-Reporter vor Ort. Über eine WhatsApp-Gruppe hielten die Einwohner Kontakt, schilderte der Mann. Die Anwohner seien in Angst. Sie dürften ihre Häuser nicht verlassen.
Mehrere Mannschaftswagen der Polizei, darunter auch Fahrzeuge aus Sachsen, waren im Einsatz. Die Zufahrt zu dem Ort östlich von Halle war abgesperrt.
In Wiedersdorf waren ebenfalls Schüsse gefallen, wie eine Sprecherin der Polizei Halle der dpa bestätigte. Zu den näheren Umständen des Vorfalls wollte sie zunächst nichts sagen. Angaben zu den Hintergründen machte die Polizei nicht. Sie verwies auf die Zuständigkeit der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, die die Ermittlungen übernommen hat. 

dpa

Seehofer: Ausreichend Anhaltspunkte für rechtsextremistisches Motiv

17:54
09.10.2019
Die bewaffneten Angriffe in Halle haben nach Angaben von Bundesinnenminister Horst Seehofer sehr wahrscheinlich ein rechtsextremistisches Motiv. „Nach Einschätzung des Generalbundesanwalts gibt es ausreichend Anhaltspunkte für einen möglichen rechtsextremistischen Hintergrund“, teilte der CSU-Politiker am Mittwochabend in Berlin mit. Die aktuelle Erkenntnislage erlaube es aber noch nicht, die Tat abschließend einzuordnen.
Bei den Angriffen auf eine Synagoge und „an weiteren Orten im Raum Halle“ sind nach Angaben des Innenministeriums zwei Menschen getötet und mehrere Menschen verletzt worden. „Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse müssen wir davon ausgehen, dass es sich zumindest um einen antisemitischen Angriff handelt“, sagte Seehofer. „Der höchste jüdische Feiertag Jom Kippur ist heute ein schwarzer Tag. Ein schwer bewaffneter Täter hat versucht, in eine Synagoge einzudringen, in der sich rund 80 Menschen aufhielten.“
Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich nach dpa-Informationen um den 27 Jahre alten Stephan B. handeln. Der Mann war den Behörden ersten Informationen zufolge bisher nicht als Teil der rechtsextremen Szene in Sachsen-Anhalt aufgefallen.
Seehofer erklärte weiter, er sei über diesen abscheulichen Angriff zutiefst bestürzt und verurteile ihn auf das Schärfste. „Ich denke an die Opfer und Ihre Familien und wünsche den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung“, sagte der Minister.
Er will am morgigen Donnerstag gemeinsam mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, nach Halle an der Saale reisen.
Über den Stand der Ermittlungen werden die Behörden in Sachsen-Anhalt Seehofer zufolge an diesem Donnerstag informieren.

dpa

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