Am zweiten Verhandlungstag ist das Interesse noch groß, aber nicht mehr so gewaltig wie beim Auftakt. Da hatten schon mehr als 100 Besucher kurz nach 8 Uhr am Einlass gewartet. Aufgrund der hohen Sicherheitsvorkehrungen dauerte es fast 90 Minuten, bis alle im Saal waren. Das Landgericht hat für den Prozess, der aufgrund des Alters des 20-Jährigen an einer Jugendkammer läuft, Saal 1 reserviert. Dieser fasst knapp 150 Zuhörer.

Christine Bilger

Wer ist der Vermieter, der einem Heranwachsenden ein Auto mit 550 PS unter der Haube vermietete? Das erfahren die Verfahrensbeteiligten und die Zuhörer am Freitag im Jaguarprozess am Stuttgarter Landgericht. Dort muss sich seit Dienstag ein 20-Jähriger wegen Mordes verantworten, der mit solch einem Mietwagen im März durch die Stadt raste und einen fatalen Unfall verursachte.
Der Vermieter ist am zweiten Verhandlungstag als Zeuge geladen. Als der 20 Jahre alte Stuttgarter die Kontrolle über den Jaguar F-Type verlor, geschah ein Unfall, bei dem zwei Menschen starben. Warum der Vermieter aus Nürtingen keine jungen und unerfahrenen Fahrer ausschloss, ist eine der Fragen, die viele heute beantwortet wissen wollen. Die Sitzung der Jugendkammer soll um 9 Uhr beginnen.

Christine Bilger

Ein weiterer Zeuge des Unfalls, ein 25 Jahre alter Kfz-Mechaniker, hat am Mittwochnachmittag ausgesagt, dass er in der Nacht an der Straße draußen gestanden und geraucht habe. Dann habe er ein Quietschen gehört und es seien sogleich Autoteile durch die Luft geflogen. Als er dann an die Unfallstelle geeilt sei, habe er gehört, wie einer der Insassen des Jaguars die Frage gestellt habe: "Wird der Schaden übernommen?". 
Drei Tage später habe er in einem Lokal nahe der Unfallstelle mit dortigen Mitarbeitern gesprochen. Diese sollen ihm erzählt haben, dass sie an dem Unfalltag bereits nachmittags die Polizei gerufen haben, weil in dem Bereich die ganze Zeit jemand wild umher fahre.

George Stavrakis