Matthias Brandt einmal in eher ungewohnter Rolle: In „Wir wären andere Menschen“ spielt er einen kaputten, orientierungslosen Fahrlehrer, der über ein schweres Trauma nicht hinwegkommt: Als er ein Jugendlicher war, haben zwei Polizisten seine Eltern und seinen besten Freund bei einem missglückten Einsatz erschossen. Und wurden freigesprochen. Nach langer Abwesenheit ist er ins Haus der Eltern zurückgekehrt, an den einstigen Tatort. Das steht in einer Gegend, die scheinbar am Ende ist, es kommt kaum Arbeit, kaum Geschäfte, kaum Aktivitäten, hier irgendwo im Kreis Siegburg.
Regisseur Jan Bonny ist es wichtig, vor allem von diesem Nicht-Ort zu erzählen, von der abgehängten Provinz, in der die Menschen wie gestrandet wirken. Trostlos geht es zu rund ums Tennisheim und seine Gaststätte, in der viele Szenen spielen. Und wer diesen Film gesehen hat, möchte so schnell auch nicht mehr im Rhein baden. „Wir wären andere Menschen“ ist zwar schwer verdaulich, aber exzellent gespielt und inszeniert.