Tatsächlich saßen im Flieger aus München heute Morgen neben den üblichen Côte-d'Azur-Touristen und Businessmen der Kategorie Blingbling eine Reihe von Menschen, die ihr Geld ganz ehrlich mit Kommunikation verdienen.
Jedenfalls aber nicht mit Fotografie. Sonst hätte die Dame in der Reihe neben mir gleich geschaltet und aus der Gepäckablage kaum meinen Fotoapparat so unsanft aus seinem Flugmodus gerissen, als sie ihre Jacke aus dem Fach nahm. Das arme Ding hat jetzt ein Schleudertrauma. Nicht die Sitznachbarin. Zum Glück gibt's Handys mit Fotofunktion. Quelle chance, was ein Glück.
Reduktion, Konzentration ist ja das neue Cannes seit 2018. Fokussieren wir also auf das Wenige, das wir haben. Ein bischen Zen, ein bisschen sourire. Die tote Kamera ließe sich noch weglächen.
Aber wissen Sie, was "déloger" bedeutet? Na? Richtig. Umlogiert haben die Veranstalter mich. Weggmobbt aus dem gebuchten Hotel in eine Bleibe vergleichbarer Qualität in Bahnhofsnähe. Wer Cannes kennt, findet den Fehler im Satz sofort. Dazu passt das schöne französische Wort "merde".
Vor zehn Jahren schon, da war ich noch beim Kontakter, hat uns die Redaktion in diesem kleinen Schmuckstück untergebracht. Gut, hat sich inzwischen gemacht, le petit trésor. Und der Kindergarten daneben verspricht echtes französisches Lebensgefühl. L'art de vivre, wie die Menschen hier so schön sagen.
Aber was soll's. Vom Pressezentrum aus hat man eh den besten Blick. Da geh ich jetzt hin. Bienvenue à Cannes.