Beim ADC hat Marcus John Henry Brown mit einer konsumkritischen Kunst-Performance für Aufsehen gesorgt. Wie ein Sekten-Guru führte er die versammelte Werbergemeinde vor, die das Ganze aber mit Humor nahm. Mal sehen, was er heute hier zum Abschluss des zweiten Tages unserer Munich Marketing Week vorhat. Alle blicken gespannt auf die Bühne.
Brown wurde als Sohn eines schottischen LKW-Fahrers geboren, wie er in seiner Vita gerne anmerkt. Er studierte am renommierten Dartington College of Arts und kam 1993 nach Deutschland. In seinem Arbeitsleben war er bereits unter anderem als Online Art Director, Geschäftsführer, Creative Director, Head of Social Media und Chief Innovation Officer beschäftigt. Seine Live-Shows sind legendär, er hält außerdem Lesungen und schreibt Bücher.
Wie in Hamburg hält Brown der Branche den Spiegel vor (Die meisten schauen verlegen in ihr Handy).
In seinem Vortrag über das Black Operatives Department - seit 1943! - beginnt er ganz harmlos mit Versatzstücken einer Marketing-Präsentation, die oberflächlich langweilt. Wer aber genau hinhört, entdeckt schnell den beißenden Sarkasmus dahinter.
Was muss diesem Mann widerfahren sein in seinem Berufsleben?
Es geht um Chemistry, Trust, Markenwerte. Und die glanzvollen Bilder künstlich lächelnder Werber kontrastieren mit den Inhalten, die er ins Publikum schreit.
Marken zu Welten, totale Kontrolle, skalierbarer Terror, Brandsulin and Influsama, nicht zu vergessen: Escal8. "Wir opfern unseren moralischen Kompass. Alles für die KPIs!" Das ist die neue Benchmark.
"Wir waren im Schatten und jetzt kommen wir raus." Wohl wahr, wohl wahr.
Conrad Breyer