In Portugal haben die regierenden Sozialisten bei der Europawahl am Sonntag ersten Prognosen zufolge einen klaren Sieg errungen. Nach den vom staatlichen Fernsehsender RTP veröffentlichten Zahlen erhielt die Sozialistische Partei (PS) von Ministerpräsident António Costa 30 bis 34 Prozent der Stimmen. Bei Bestätigung dieser Zahlen würde die PS acht oder neun der 21 Europaabgeordneten Portugals im Europäischen Parlament stellen.

Platz zwei belegte demnach die konservativ orientierte Sozialdemokratische Partei (PSD) mit 20 bis 24 Prozent und fünf bis sechs Mandaten vor dem marxistischen Linksblock, der auf neun bis zwölf Prozent und zwei bis drei Mandaten kommt.

David Wagner (Déi Lénk) zeigt sich unbeeindruckt von den aktuellen Tendenzen. Dass die Parteien der Mitte, die Europa jahrzehntelang regiert haben, verlieren sei keine Überraschung, so Wagner auf der Wahlparty der Linken. "Sie haben über Jahre eine ganz liberale Politik gemacht. Dass die Leute dem nicht mehr vertrauen, ist normal. Bleibt die Frage nach den Alternativen. Dass sich dabei die Rechten im Moment eher durchsetzen, ist eine Folge der Entpolitisierung und des Sozialabbaus - und damit auch der Liberalisierung."

Tom Rüdell