"Es gibt Bewegung und Wettbewerbsdruck in Bezug auf wissenschaftliche Themen", weiß Esch. "Die neuen Anbieter am Markt machen uns vor, dass diese Stoffe funktionieren." Das Argument, man müsse aber doch die Zuschauer-Mehrheit erreichen, sei hinfällig geworden. "Wir brauchen Relevanz für Stoffe und müssen dafür den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in die Pflicht nehmen."
Kettner glaubt, dass sich die fiktionale Erzählung vor allem mit den Themen der Ver- und Entzauberung von Wissenschaft befassen sollte. "Wir kennen das aus Paar-Beziehungen. Entidealisierung ohne in die Abwertung zu fallen." Das lasse sich auch auf die Wissenschaft anwenden. Diese sei lange verzaubert gesehen worden - nun sei es ihre Aufgabe, die Entzauberung selbst zu steuern, um sie nicht in die Dämonisierung gleiten zu lassen. "Die Wissenschaft müsste zugeben, dass sie nicht nur gut, sondern sehr ambivalent ist."
"Was bei Geschichten immer bemerkenswert ist", sagt Esch: "Da wird ein Misstand aufgezeigt und ein Weg hinaus eröffnet." Es sei also immer auch eine Wertekommunikation mit Filmen verbunden - und die müsse nicht nur durch positive Darstellungen, sondern auch durch Dystopien vermittelt werden, um Auswege aufzeigen zu können.