Leader-Projekte im #unbezahbarland
Teil 3: Trinitatisgemeinde See investiert 750.000 Euro in ihr Gemeindezentrum
„Die Luft war schlecht und die Mauern feucht. Es gab keine Toiletten und nur Elektroöfen zum Heizen. Und es war viel zu eng.“, erinnert sich Christian Huth. Der Pfarrer der Trinitatisgemeinde nutzte ein Nebengebäude der Kirche für Veranstaltungen der Gemeinde und teilweise auch für Gottesdienste im Winter. Doch die Mauern des alten Gebäudes waren zersetzt und das Dach marode. Seit Jahren bestand dringender Handlungsbedarf. Als eine großzügige Spende die Gemeinde erreichte, wurde über den Abriss und den Bau eines neuen Gemeindehauses nachgedacht. Doch der Denkmalschutz ließ das nicht zu. Die bestehende Substanz musste erhalten werden. „Über unseren Architekten Steffen Radisch aus Niesky haben wir vom LEADER Programm erfahren.“, erzählt Frieder Franke, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. „Damit eröffnete sich für uns die Möglichkeit, das alte Gebäude zu erhalten und gleichzeitig Neues zu schaffen.“ Mit Unterstützung der LEADER-Förderung sollte der Altbau saniert und zeitgemäß ausgestattet werden. Mit Hilfe der Spende wollte die Kirchgemeinde einen Neubau errichten, der funktional und optisch eine Einheit mit dem Altbau bilden würde. „Wir haben im Vorfeld sehr mit dieser Entscheidung gerungen. Es gab Meinungen, kleiner zu bauen, damit wir nicht so viel Geld anfassen musste. Schließlich ging es um eine Gesamtinvestition von 750.000 Euro. Aber der Zustand des Gebäudes war so schlecht, dass wir es groß angehen mussten.“, berichtet Franke. Uns so wurde der Antrag gemeinsam mit dem Architekturbüro auf den Weg gebracht.
„Wir hatten keinen Plan B.“, bringt Pfarrer Huth die schwierige Lage der Kirchgemeinde zum Ausdruck. Da ein Abriss nicht möglich war, hätte mit der Spende eine Instandsetzung des Altbaus erfolgen müssen. Der Nutzwert wäre aber gering gewesen. Ende 2016 kam die Zusage für die LEADER-Förderung. „Das war unsere Rettung! Endlich war eine Lösung in Sicht.“, freut sich Christian Huth. Im Frühjahr 2017 begannen die Bauarbeiten und im August 2018 wurde das Vorhaben abgeschlossen. Beim Bau sind modernste Energiestandards berücksichtigt worden, so dass der Wärmebedarf sehr gering ist. Eine Lüftungsheizung mit Wärmetauscher und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sichern eine nachhaltige Wärmeversorgung.
Im Altbau befinden sich nun eine moderne Küche, Toiletten und ein Raum, in dem sich die junge Gemeinde bei ihren wöchentlichen Treffen kreativ entfalten kann. Der anschließende Neubau beherbergt einen geräumigen lichtdurchfluteten Mehrzweckraum. Im Winter wird er für Gottesdienste genutzt. Er steht aber auch für vielfältige Zwecke zur Verfügung. So findet hier bereits ein Männer- und ein Frauenfrühstück statt und der Posaunenchor trifft sich zum Proben. „Die Gemeinde hat schnell vom neuen Gemeindezentrum Besitz ergriffen. Schließlich macht es hier viel mehr Spaß etwas zu unternehmen, als in den engen stickigen Räumen von früher.“, freut sich Pfarrer Huth. „Jetzt liegt es auch an den Bürgern von See, ob und wie sie den Raum nutzen möchten.“ Das neue Gemeindezentrum steht je nach terminlicher Verfügbarkeit auch für Veranstaltungen der Gemeinde See und des Kulturvereins sowie für Familienfeiern zur Verfügung.
Die letzten zwei Jahre waren anstrengend für die Kirchgemeinde. Der intensive Prozess der Antragstellung und der Umsetzung hat viel Zeit erfordert. „Wir sind Laien und kennen uns mit solchen Fördermittelprojekten nicht aus.“, gibt Frieder Franke zu bedenken. „Deshalb sind wir dankbar für die große Unterstützung durch unseren Architekten. Die Zusammenarbeit mit dem Fördermittelgeber war sehr gut. Und auch die Gemeinde See hat den Prozess wohlwollend begleitet.“
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Hintergrund:
LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l'économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus ELER-Mitteln sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.
http://leader.landkreis.gr/
www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/
Autor / Fotos: Ingo Goschütz