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Google stoppt Auswertung von Sprachaufnahmen durch Menschen in der EU

14:51
01.08.2019

Vielen Nutzern von Sprachassistenten war nicht bewusst, dass die Mitschnitte auch von Mitarbeitern der Anbieter abgetippt werden können, um den Dienst zu verbessern. Nach einem Eklat stoppte Google die Praxis in Europa, und der Hamburger Datenschützer wurde aktiv.

Google lässt in Europa Aufnahmen aus seinen vernetzten Lautsprechern vorerst nicht mehr von Menschen auswerten. Der Stopp gilt in der gesamten EU mindestens noch bis Ende Oktober, wie der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar am Donnerstag mitteilte.

In den vergangenen Monaten war bekanntgeworden, dass Amazon, Google und Apple bei ihren Sprachassistenten Alexa, Assistant und Siri einen Teil der Aufnahmen auch von Menschen auswerten lassen, um die Genauigkeit der Spracherkennung zu verbessern. Sie betonen, dass die Fragmente dabei anonymisiert werden.

Caspar leitete ein Verwaltungsverfahren gegen den Internet-Konzern ein, um das Anhören der Mitschnitte durch Google-Mitarbeiter oder Dienstleister zu untersagen. Laut einer Mitteilung von Google an die Behörde sei das Transkribieren der Aufnahmen bereits am 10. Juli eingestellt worden, erklärte ein Sprecher des Datenschützers. Damals waren Mitschnitte von den vernetzten Google-Home-Lautsprechern aus den Niederlanden bekanntgeworden und hatten für einen Eklat gesorgt.

Caspar verwies speziell auf diesen Fall. Wie sich durch den Bericht der Whistleblower gezeigt habe, ließen sich den aufgezeichneten Gesprächen zum Teil sensible personenbezogene Informationen aus der Privat- und Intimsphäre entnehmen, argumentierte er. Zudem seien die Aufnahmen teilweise auch wegen fehlerhafter Aktivierung gestartet worden. Damit bekam Google Sätze mit, die gar nicht für den Sprachassistenten gedacht waren.

Caspar erklärte, er habe "erhebliche Zweifel", dass der Einsatz des Assistants von Google die Vorgaben der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erfülle. Sie sieht unter anderem vor, dass Nutzer über die Verwendung ihrer Daten ausreichend informiert werden müssen, um dem zustimmen zu können. Ihm geht es unter anderem "um eine transparente Aufklärung Betroffener über die Verarbeitung der Sprachbefehle, aber auch über die Häufigkeit und die Risiken von Fehlaktivierungen".

Zudem gibt es das Problem, dass die Mikrofone der Lautsprecher in einem Haushalt zum Beispiel auch die Stimmen von Gästen einfangen können, die der Auswertung ihrer Daten nicht zugestimmt haben.

Caspar kann einen Stopp der Praxis für maximal drei Monate anordnen, denn grundsätzlich zuständig ist für Google in Europa die irische Datenschutzbehörde. Diese Frist liefe allerdings erst an, wenn er einen sogenannten Verwaltungsakt erlässt - noch läuft die Anhörung, und der Google-Verzicht ist freiwillig.

"Wir stehen mit der Hamburger Datenschutzbehörde in Kontakt und prüfen, wie wir zum einen Audioaufnahmen testen und zum anderen unseren Nutzern die Verwendung ihrer Daten besser erklären können", erklärte Google. Die Praxis trage dazu bei, dass die Spracherkennung für Menschen mit verschiedenen Dialekten und Akzenten funktioniere.
«Im Zuge dieser Tests werden die Audioclips nicht mit den Nutzerkonten verknüpft. Im übrigen werden die Tests nur bei etwa 0,2 Prozent aller Clips durchgeführt."

Der Hamburger Datenschützer ist in Deutschland für Google zuständig, da das Unternehmen dort seine deutsche Niederlassung hat. Caspar regte ähnliche Maßnahmen der zuständigen Behörden auch gegen andere Sprachassistenten wie Amazons Alexa und Apples Siri an.

Bis zu den ersten Medienberichten war kaum öffentlich bekannt, dass auch Menschen die Aufnahmen der Sprachassistenten zu hören bekommen. Apple verwies zumindest schon länger in einem Sicherheitsdokument darauf, dass auch "eine geringe Anzahl von Transkriptionen" für die Verbesserung des Dienstes eingesetzt werden könne. Zugleich schürte ein Bericht des Finanzdienstes Bloomberg im Frühjahr Zweifel daran, wie weit die Anonymisierung im Fall von Amazons Echo-Lautsprechern geht: Es hieß, Dienstleister bekämen zum Teil auch die Seriennummern der Geräte und den Vornamen des Nutzers angezeigt.

dpa / LEAD-Redaktion

Google will Spiele-Dienst Stadia als Entertainment-Marke etablieren

11:56
01.08.2019

Google will mit seiner geplanten Spieleplattform Stadia eine eigene weltweite Enterntainment-Marke etablieren. "Was wir in diesem Jahr auf den Markt bringen, ist schon lange nicht mehr nur ein Techservice", sagte Stadia-Produktchef Phil Harrison dem Magazin Business Punk (Ausgabe 4/2019).

Die dort veröffentlichten Spiele sollen dank Künstlicher Intelligenz und lernender Maschinen "sinnlich" werden. "Ich hoffe, dass wir tiefere Spiele schaffen", sagte Harrison. "Etwas, das niemals für einen PC oder eine Konsole möglich wäre." Die Potenziale sollen die "interessantesten und talentiertesten Entwickler" zur Plattform führen. Sein Ehrgeiz sei es, zu zeigen, "dass niemand mehr die Box braucht".


Google will Stadia als Spiele-Plattform im November an den Start bringen. Voraussichtlich werden auch auf der Gamescom in Köln weitere Details zu sehen sein. Anders als bei Spielekonsolen oder vielen PC-Spielen werden die Games von Googles Servern gestreamt und können unabhängig vom Gerät genutzt werden. In Echtzeit können Spiele als Livestream auf Youtube übertragen werden. Mit dem Konzept tritt Google nicht nur zu traditionellen Konsolenherstellern in Konkurrenz, sondern etwa auch zu Betreibern von speziellen Games-Plattformen wie Steam.

dpa

Googles Geschäft läuft wieder auf Hochtouren

07:52
26.07.2019

Zu Jahresbeginn hatte ein verlangsamtes Wachstum bei Google die Anleger aufgeschreckt. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung: Im zweiten Quartal legten die Werbeeinnahmen des Online-Konzerns kräftig zu.

Das Geschäft von Google läuft nach einer Wachstumsdelle zu Jahresbeginn wieder auf Hochtouren. Der Google-Mutterkonzern Alphabet übertraf im vergangenen Quartal die Erwartungen der Börsianer. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 38,9 Milliarden Dollar, die Analysten hatten im Schnitt nur mit 38,1 Milliarden gerechnet.

Der Quartalsgewinn erreichte rund 9,95 Milliarden Dollar, wie Alphabet nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Ein Vergleich mit dem Vorjahresquartal ist hier schwierig: Damals hatte eine milliardenschwere Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission den Gewinn auf 3,2 Milliarden Dollar gedrückt.

Werbeerlöse machen einen Großteil von Googles Geschäft aus

Die Alphabet-Aktie legte nach den Zahlen im nachbörslichen Handel zeitweise um fast neun Prozent zu.

Nach wie vor machen die Werbeerlöse von Google den Großteil des Geschäfts von Alphabet aus - sie stiegen im Jahresvergleich von 28 auf 32,6 Milliarden Dollar. Die Google-Umsätze aus anderen Geschäften - etwa mit Hardware wie den Pixel-Smartphones - wuchsen binnen eines Jahres von 4,4 auf 6,2 Milliarden Dollar.

Auch interessant: "Google muss wie eine Weltmacht behandelt werden"

Die anderen Alphabet-Bereiche wie selbstfahrende Autos der Firma Waymo oder Entwickler von Ballons zur Internet-Versorgung mit dem Namen Loon erzielten einen Umsatz von 162 Millionen Dollar. Zugleich verschlangen sie wieder mehr Geld: Ihr operativer Verlust stieg von 732 auf 989 Millionen Dollar.

Steigende Ausgaben für YouTube und maschinelles Lernen geplant

Alphabet hatte auch unter dem Druck von Investoren versucht, bei einigen der Firmen auf die Kostenbremse zu treten. Jetzt bereitete Finanzchefin Ruth Porat die Anleger auf steigende Ausgaben vor, unter anderem für zusätzliche Mitarbeiter im Cloud-Geschäft, bei YouTube sowie beim maschinellen Lernen.

Die Zahlen von Google zeigen unter anderem, wie stark der Internet-Konzern weiterhin in seinem angestammten Geschäft mit Anzeigen im Internet ist. Auch Facebook vermeldete für das zweite Quartal erneut deutliche Zuwächse.

Beide Firmen dürften im Mittelpunkt einer diese Woche bekanntgegebenen Untersuchung des US-Justizministeriums zum Wettbewerb bei Online-Plattformen stehen.

dpa / LEAD-Redaktion

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