20, 30 oder doch 50 € pro Stunde? Für viele Selbständige und frische Gründer ist es schwierig am Anfang ihren Stundensatz zu berechnen. Selbst für mich war es nicht einfach. Wo fange ich an, wen kann ich fragen? Nach einigen Versuchen bin ich schnell gescheitert und auch Kollegen wollten nichts sagen, denn wie ihr wisst: "Über Geld spricht man ja nicht!" - Ich persönlich finde es doof, da man so gegen viele Preisdrücker vorgehen könnte und es aus meiner Sicht auch viel solidarischer ist, aber anyway. Zurück zum Thema. Viele orientieren sich am Markt, fragen Kollegen oder legen einfach irgendeinen Stundensatz für Ihre Arbeit fest. Letzteres geht natürlich gar nicht, wenn man unternehmerisch an die Sache herangehen will. So ist es wichtig gleich zu Beginn den eigenen Marktwert zu kennen und auch rechnerisch seinen Stundenlohn herzuleiten. Letztlich muss mit der Stunde Arbeit auch alle Kosten und der Aufwand gedeckt werden, der dafür aufgebracht wird. Das Jahr hat in der Regel 356 Tage, aber an wie vielen wird wirklich gearbeitet. :-) Lass uns das mal kurz zusammen berechnen
– 104 Tage für die begehrten Wochenenden
– 13 Feiertage (zwischen 9 und 16 Tage) in Bayern
– 28 Urlaubstage (zwischen 25 und 30 Tage)
– 5 Krankheitstage
– 5 Weiterbildungstage
ergeben 210 Arbeitstage pro Jahr und im Monat sind das ca. 17,5 Arbeitstage.
Wie viel wollen wir denn verdienen? Lass uns mal von einem Bruttogehalt von
– 3.500 Euro plus
– 700 Euro AG-Anteil für Pflege- und Krankenversicherung und
– 1.300 Euro Fixkosten
ausgehen, so ergibt sich ein monatlicher Betrag von 5.500 Euro.
Diese Zahl münzen wir mal auf die Tage ab und erhalten dann einen Tagessatz von 314,29 Euro. Daraus resultiert ein Stundensatz von 39,29 Euro, wenn wir von 8 Stunden Arbeitszeit ausgehen.
ABER: Ich kann dir sagen, dass es auch Zeiten gibt, in denen du nicht produktiv arbeiten kannst oder wirst. 100 % kann kein Mensch geben, 80% ist das Maximum der Produktivität eines Menschen und durchschnittlich können wir nur knapp 66 % erreichen - wissenschaftlich bewiesen. ;-) So bleiben also nur noch 11,7 Tage übrig.
So kommen wir auf einen Stundensatz von 58,76 Euro Netto.
Tja, aber wir wollen ja nicht für unsere Ausgaben arbeiten, sondern einen Gewinn erzielen. Damit kannst du Rücklagen schaffen, neue Investitionen angehen und auch mal Durststrecken oder Krankheitstage auffangen.
Lass uns mal von einem Gewinn von 15 % kalkulieren, wobei sich die 15 % auf die Einnahmen und nicht auf die Kosten beziehen. Das heißt, der Stundensatz muss durch 0,85 geteilt werden, so dass die Berechnung des Stundensatzes so aussieht:
5.500 Euro geteilt durch
11,7 Arbeitstage geteilt durch
8 Stunden geteilt durch
0,85 als Gewinnfaktor
= 69,13 Euro pro Stunde
Na, deckt sich dieser Stundensatz mit deinem? :-)