Letztes Update:
20190424133658

Hochrechnungen: Aktuell keine Mehrheit für Schwarz-Grün

20:30
28.10.2018
Bei der Landtagswahl in Hessen muss die bisherige schwarz-grüne Regierungskoalition neuesten Hochrechnungen zufolge um ihre Mehrheit zittern. Nach Berechnungen der ARD reicht es knapp nicht mehr für CDU und Grüne. Wie im ZDF fehlt Schwarz-Grün eine Stimme zur absoluten Mehrheit im Landtag. Eine klare Mehrheit sehen beide Sender derzeit nur für eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP. Laut ARD wären auch eine Koalition aus CDU und SPD sowie eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP möglich. Im ZDF reicht es für diese Bündnisse derzeit nicht. (dpa)

Frank Keiner

Wahlanalyse: Hessen votieren für Schwarz-Grün - mit mehr Grün

18:42
28.10.2018
Die Hessen wählen einen Landtag - und schicken eine Botschaft auch nach Berlin. Mit der Arbeit der Regierung dort sind viele unzufrieden. Die großen Profiteure sind die Grünen.

 Die Forschungsgruppe Wahlen wertet die Hessen-Wahl als «Votum für schwarz-grüne Regierungskontinuität mit deutlich mehr grünem Anstrich». 49 Prozent seien für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit von Union und Grünen, 33 Prozent dagegen. «Dagegen wird eine große Koalition inzwischen sogar stärker abgelehnt als sämtliche denkbaren Drei-Parteien-Bündnisse, gegen die es in Hessen ebenfalls mehr oder weniger große Vorbehalte gibt.» Die Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios, Bettina Schausten, sagte am Sonntagabend: «Die neue Regel: Grün frisst Rot.»

Für die Verluste von CDU und SPD in Hessen bei der Landtagswahl sehen die Experten auch starken Gegenwind aus Berlin als Grund. «Die Arbeit der Bundesregierung wird erstmals seit Jahren bei einer Landtagswahl negativ bewertet; 60 Prozent meinen, die große Koalition schade in Hessen der CDU und 54 Prozent meinen, sie schade hier der SPD.»

Insbesondere der CDU fehle der «Merkel-Bonus», den sie noch vor fünf Jahren hatte. «Vor Ort können beide Parteien nur bedingt mit politischen Leistungen, Spitzenpersonal oder Sachkompetenzen überzeugen.»

Starke Konkurrenz kommt von den Grünen, für die sich laut Forschungsgruppe viele Wähler kurzfristig entschieden haben. Für 69 Prozent der Befragten stehen die Grünen in Hessen «für eine moderne, bürgerliche Politik». Für ihre Arbeit in der bisherigen schwarz-grünen Koalition bekommen die Grünen demnach die besseren Noten als die CDU. Zudem stellen sie mit Tarek Al-Wazir den beliebtesten Spitzenpolitiker Hessens.

CDU und SPD stützen sich stark auf ältere Wähler, allerdings mit Verlusten. «In der beteiligungsstarken und großen Wählergruppe der ab 60-Jährigen kommt die CDU auf 35 Prozent (minus elf) und die SPD auf 27 Prozent (minus acht).» Bei Wählern unter 60 liegen die Grünen auf Augenhöhe mit der CDU, bei Wählern mit hohen Bildungsabschlüssen sind sie klar stärkste Partei.

Beim in Hessen wichtigsten Thema Bildung und Schule trauen die Wähler CDU und SPD deutlich mehr zu als den Grünen. Beim zweitwichtigsten Bereich Wohnungsmarkt kann die SPD punkten, bei der Verkehrspolitik die Grünen. «Bei «Flüchtlinge und Asyl» wird nach gewohnten Mustern auch die AfD stärker sichtbar, wobei das Thema weit weniger häufig als im Bund oder zuletzt in Bayern als Problem gesehen wird: Für 70 Prozent der Wähler kann Hessen die vielen Flüchtlinge verkraften. (dpa)

Frank Keiner