Die Tötung einer 30-Jährigen in der Bautzener Karl-Marx-Straße hat mich heute sprachlos gemacht. Der Tatort liegt keine 100 Meter Luftlinie von meiner Wohnung entfernt.
Als am Morgen die Polizeiinformation in meinem E-Mail-Fach liegt, will ich sie eigentlich gar nicht öffnen.
Ich lese sie dann doch und ertappe mich dabei, nur inständig zu hoffen, dass die Messerstecherei nicht von einem ausländischen Mitbürger begangen wurde.
Das hätte das "Pulverfass Bautzen" explodieren lassen. Der Täter war ein deutscher Mitbürger, die Empörungswellen halten sich in Grenzen. Ein Phänomen, was wir in letzter Zeit ganz oft beobachten.
Eine abscheuliche Tat wird beklagenswerter, wenn sie von einem Ausländer verübt wird.
Am Abend herrscht Ruhe auf der Platte, dem Kornmarkt. Ich mag mir gar nicht ausdenken, was mit dieser Stadt passiert wäre, wenn der Täter auf dem Namen Ali oder Achmed gehört hätte. Die Polizei wäre womöglich nicht mehr aus ihren Stiefeln gekommen.
Auf der Suche nach einem Parkplatz komme ich am Abend am Haus der schlimmen Szenen vorbei. Vor dem Tatort liegt eine Kranz und es brennen drei Kerzen. Die Sprachlosigkeit will trotzdem nicht weichen.