Die ersten Radsport-Fans sind in der Schillerstadt tatsächlich schon in der Nacht aktiv geworden. Das Bottwartal ist nämlich die Heimat der „Radbande“ und die frönt nicht nur dem Radsport sondern bezeichnet sich selbst auch als „Spass Guerilla“ mit klaren Werten a la „Stop Racism, Start Raceism“. " Und so finden sich auf der Strecke der Deutschland Tour nun immer wieder motivierende Worte und Herzen, ganz getreu dem Motto „All cyclists are beautiful“.

Ihre Favoriten haben die passionierten Radler der Radbande mit Zabel, Greipel und Politt aber dann wohl doch, wie diese Aufschrift am Friedrich-Schiller-Gymnasium verrät (siehe oben) - und von der profitieren auch die Zuschauer, wofür ein Herr gleich den Beweis liefert: „Ich wusste gar nicht, dass die alle mitfahren!“

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jam

Auch die Teilnehmer der Rundfahrt durch die Region haben sich von den 80 Metern Kopfsteinpflaster durch das Beinsteiner Tor in Waiblingen kräftig durchschütteln lassen. Nach gut 90 Kilometern hat sich das Teilnehmerfeld weit gedehnt. In voller Fahrt rauscht kurz nach 13 Uhr die Führungsgruppe den Buckel entlang der Stadtmauer hoch, dort, wo sich an der 90-Grad-Biegung gen Schmiden eine größere Gruppe Schaulustiger versammelt hat, um die Hobby-Helden auf zwei Rädern am steilsten Stück der Waiblingen-Durchfahrt besonders lautstark anzufeuern. „Hopp, hopp, hopp“ schallt es hier auch noch eine gute Stunde später in die direkt an der Strecke gelegene Waiblinger Redaktionsstube unserer Zeitung, wenn sich immer wieder kleinere Grüppchen durch die Weingärtner Vorstadt hochkämpfen.

Besonderer Jubel macht sich direkt beim Imbissstand des FSV Waiblingen unterm Hochwachturm breit: Die dreijährige Lisa hat ihren Vater im Feld entdeckt und freut sich, dass der sogar mitten in der Kurve zurückwinkt - unfallfrei. Nur noch 25 Kilometer bis zum Ziel. „Des wär mir oifach z‘viel“, bekennt ein Anwohner, der das Spektakel gemütlich vom Fenster aus genießt.

Harald Beck