„Hallo fauler Sack!“, begrüßt ein Bekannter Jürgen Colombo. Der ehemalige Rennradfahrer lacht. „Ich war wirklich ein bisschen faul“, erklärt er augenzwinkernd und ergänzt: „Deshalb habe ich damals beim Fahren auch von der Straße auf die Bahn umgesattelt. Das versprach schnelleren Erfolg.“
Ganz so schlimm kann es mit der Faulheit nicht gewesen sein: 1972 holte Colombo als Teil eines Bahn-Vierers, dem auch der ebenfalls anwesende Günter Haritz angehörte, olympisches Gold in München.
Am Sonntag ist er eine von zwanzig Radgrößen, die sich im Al Campo, der Vereinsgaststätte des MTV Stuttgart zusammengefunden haben. „Wir gehen nachher zum Herdweg und werden ein bisschen zusehen“, verrät Willi Altig, der gemeinsam mit seinem Bruder Rudi in den 50er und 60er Jahren große Erfolge feierte.
Die Stuttgarter Tour-Strecke sei insgesamt nicht einfach, fügt er fachmännisch hinzu. Sie verlange viele Rhythmuswechsel. Das Umschalten zwischen unterschiedlichen Anforderungen sei schwieriger, als eine längere Steigung zu fahren. „Ich denke, am Herdweg fallen die Kartoffeln hinten raus, wie man ein bisschen flapsig sagt“, meldet sich Werner Betz zu Wort, der unter anderem 1985 die Europameisterschaft der Steher für sich entscheiden konnte.
Christoph Kutzer