+ + + Vorbericht zum Oberlausitz-Derby gegen Bischofswerda + + +
Der siebente Spieltag ist Derby-Tag. Nach fünf Jahren trifft der FC Oberlausitz erstmals wieder auf den Bischofswerdaer FV. Das Spiel wird am Sonnabend 14 Uhr von Matthias Lämmchen angepfiffen.
Es ist also schon ein ganzes Weilchen her, als beide letztmalig die Klingen kreuzten. Im April 2013 fand diese Landesliga-Partie in Bischofswerda statt, Karl Petrick und Jiři Liška drehten das Spiel zugunsten des FCO, sie machten den Führungstreffer von Sebastian Heine wett. Die Neugersdorfer stiegen damals in die Oberliga auf, Bischofswerda folgte zwei Jahre später. In der vergangenen Spielzeit gelang dann der souveräne Aufstieg in die Regionalliga. Um zwölf Punkte wurde Inter Leipzig distanziert, ganze zwei Niederlagen mußte die Truppe von Trainer Erik Schmidt hinnehmen. Der ist bereits seit 2013 im Amt und feierte mit seinem Verein beide Aufstiege innerhalb von drei Jahren. Auch in diesem Jahr läuft es bei den Bischofswerdaern ordentlich – auf, aber auch neben dem Rasen. Vor der Saison zog die Männermannschaft in den Sportpark an der Wesenitz um. Dieser erhielt, um regionalligatauglich zu werden, ein neues Zaunsystem, wofür ein sechsstelliger Betrag fällig wurde. Sportlich ist der Verein ebenfalls in der Regionalliga angekommen – und wie. Der Start konnte sich absolut sehen lassen. Acht Punkte holte der BFV aus den ersten vier Spielen. Vor allem die Auswärtsauftritte in Leipzig (2:1-Sieg bei Lok) und beim Berliner AK (1:1 nach Rückstand) ließen die Liga aufhorchen. Auch bei den ambitionierten Nordhäusern hielt der BFV bis sieben Minuten vor dem Ende ein 0:0. „Das zeigt, daß Bischofswerda in der Liga angekommen ist. Gerade in diesen Partien konnte die Mannschaft ihre Konkurrenzfähigkeit herausstellen. Sie hat schon einige Überraschungen geschafft. Wir wollen nicht zur nächsten Überraschung werden“ zollt Karsten Hutwelker dem kommenden Gegner vorausblickend Respekt, obwohl der zuletzt gegen Herthas zweite Mannschaft den Kürzeren zog. Doch diese Erfahrung mußten die Neugersdorfer vor drei Wochen ebenfalls machen. Aufgrund des Tabellenstandes sind die Bischofswerdaer (derzeit Rang neun, fünf Plätze vor dem FCO) sogar leicht favorisiert, was auch im Sinne des FV-Präsidenten Jürgen Neumann sein sollte, der zu Saisonbeginn beim MDR sagte: „Ich bin immer Optimist. Ich habe als Ziel ausgegeben, Ostsachsenmeister zu werden, vor Bautzen und Neugersdorf.“
Wie auch die Bischofswerdaer, bei denen kein aktueller Spieler 30 Jahre oder älter ist, setzen die Neugersdorfer in dieser Saison auf die Jugend. Im letzten Spiel erlebte Max Gregor Ziehm seine Feuertaufe, als er nach 20 Minuten für den verletzten Colin von Brezinski einsprang und sich nahtlos in die Mannschaft einfügte. Ziehm ist im Mai gerade einmal 18 geworden und könnte noch ein Jahr in der A-Jugend spielen. Karsten Hutwelker stellt heraus, daß der Verteidiger keine Notlösung war: „Ich habe ihn gebracht, weil er das Vertrauen genießt und nicht etwa, weil es zu viele Verletzte gibt.“ Er hat mit Leistung zurückgezahlt. Trotzdem stand die Mannschaft bei Viktoria am Ende mit leeren Händen da, obwohl sie in der letzten halben Stunde den Gegner klar beherrschte. Doch auch ein deutliches Chancen-Plus reicht eben nicht, wenn man daraus keine Tore macht. Das war die bittere Lehre von Berlin. Dies soll am Sonnabend in der heimischen Sparkassen-Arena besser werden, zumal die letzten zwei Begegnungen dort gewonnen wurden. Auch personell wird sich kaum etwas verändern, weil Ronald Wolf und Sabri Vaizov noch verletzt sind und der Einsatz von Jordi van Kerkhof und Oliver Merkel sehr fraglich ist. Zudem hat sich Colin von Brezinski in Berlin eine Beckenprellung zugezogen, weshalb er auch ausgewechselt werden mußte.
Bleibt die Hoffnung, daß dieses Derby vor einer würdigen Kulisse stattfindet. Beide Mannschaften haben es mit ihren zuletzt gezeigten Leistungen verdient.
Jens Kölz